St.Nikolaus in Kohlberg
Seit 2015 vergibt der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e.V. die Auszeichnung „Simultankirche des Jahres“. Heuer erhält sie die wunderschöne und sehr alte Dorfkirche St. Nikolaus in Kohlberg. Sie wurde von 1663 bis 1916 sowohl von katholischen, als auch evangelischen Christen genutzt.
Die Übergabe der Simultankirchen-Fahnen erfolgt am Dienstag, 25.März um 18 Uhr.

Aus der Geschichte der Nikolauskirche
Mit hoher Wahrscheinlichkeit geht das Gotteshaus auf eine romanische Chorturmkirche mit Wehrcharakter zurück. Sie lag direkt an einem ehemals wichtigen Handelsweg, der sogenannten „Goldenen Straße“.
Baugeschichte
Vom romanischen Bau sind noch der eingezogene quadratische Chor, ein Schlitzfenster in der Ostmauer des gedrungenen Turms und Teile der Wände des Langhauses erhalten. Nach Veränderungen der Gotik fiel die Kirche schließlich auch der Brandschatzung des Ortes am 26. Mai 1634 zum Opfer. 1642 wurde sie wiederhergestellt, der Chor, der vom Langhaus durch einen Spitzbogen getrennt ist, dabei mit einem Kreuzgewölbe versehen.

Im Laufe ihres weiteren Bestehens erfuhr die Kirche mehrere Renovierungen – z.B. 1785. Aus den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts stammt der Rokoko-Altar, der die gesamte Frontseite des Chorraumes ausfüllt. Zwischen vier Säulen sind die Figuren der Apostel Petrus mit dem Schlüssel und Paulus mit dem Schwert zu sehen.
Zwischen 1947 und 1997 war am Altar das Kreuzigungsbild zu sehen, das heute an der Nordwand der Kirche hängt. Nach einer Restaurierung 1997 hängt dort wieder die originale Christi-Geburts-Szene von 1782. Bis 1916, dem Zeitpunkt der Auflösung des Simultaneums, besaß der Altar auch einen Tabernakel. Hinter dem Altar befand sich ein Beichtstuhl.
Renovierung in den 1920er Jahren
Im Langhaus links neben dem Chorbogen steht die gemauerte Kanzel von 1642. In den einzelnen Feldern des Kanzelkorbs finden wir die Evangelisten in einer Fassung von 1947. Bis 1922 hing die Kanzel an der Südwand. Vor der Kanzel steht ein schlichtes Taufbecken aus Kalkstein aus dem Jahr 1694.
Die Bemalung der hölzernen Empore im Westen wurde 1923 von dem Künstler Wilhelm Grau ausgeführt. Sie soll die Landschaft um Kohlberg zeigen. Damit wird deutlich: Der christliche Glaube an sich kennt keine Grenzen, realisiert sich aber immer bodenständig im Leben der Gemeinde vor Ort.
Ebenfalls in den 1920er Jahren erfolgte die grundlegende Erneuerung der Orgel. Die alte Orgel aus dem Jahr 1751 von dem Amberger Orgelbauer Funtsch mit 8 Registern erbaut, riss man ab. Lediglich das Barockgehäuse blieb stehen. 1979 erhielt die Orgel ein neues Pfeifenwerk von der Firma Walcker.
Über dem Eingang an der Südwand des Kirchenschiffes steht auf einer Konsole eine schöne Patronatsfigur des hl. Nikolaus aus dem 18. Jh. Beim Verlassen der Kirche erinnert sie nochmals an den Namensgeber der Kirche. Mehrere Epitaphe (Grabdenkmäler) in der Kirche verweisen auf Verbindungen zu den gutsherrlichen Familien aus Röthenbach, Mantel und Schönstetten.
Simultaneum und Auflösung
Nach der Einführung des lutherischen Glaubens im Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden im Jahre 1542 mussten auch die Kohlberger, je nach der religiösen Einstellung des Landesherrn, mehrfach die Konfession wechseln. Von 1663 bis 1916 wurde die Kirche simultan genutzt.

Bei Einführung des Simultaneums zählte Kohlberg 72 Katholiken und 380 Protestanten. Dieser ungleiche Zustand, der zu zahlreichen Reibereien zwischen den Konfessionen führte, dauerte wenigstens bis zur Errichtung der katholischen Pfarrkirche in den Jahren 1914 bis 1916 an.
Noch während des 1. Weltkriegs zogen die katholischen Gläubigen in ihre neugebaute Herz Jesu-Kirche. Sie nahmen die beiden Seitenaltäre sowie die Wendelinfigur vom Hauptaltar mit.
Auch der Beichtstuhl, der zuvor hinter dem Altar platziert war und der Tabernakel, der in der Mitte des Hauptaltares stand, verschwanden damit aus der Kirche.
Weitere Infos zur Simultankirche des Jahres 2025
Website der Kirchengemeinde Kohlberg
Kirchenflyer
Beschreibung der Route 7
Zwei Andachten aus der Nikolauskirche sind auf dem Youtube-Kanal des Evang.-Luth. Dekanates Cham/Sulzbach-Rosenberg/Weiden zu sehen: Advent 2022 und Heiligabend 2024 mit Pfarrer Márcio Trentini.
Beiträge auf Oberpfalz-TV:
Auszeichnung „Simultankirche des Jahres“ und Interview mit Hans-Peter Pauckstadt-Künkler

Veranstaltungen 2025
- Dienstag, 6.Mai, 19 Uhr: Mitgliederversammlung des Fördervereins Simultankirchen in der Oberpfalz e.V.; Beginn in der Nikolauskirche, anschl. im Gasthof „Weißer Schwan“, Artesgrüner Straße 5
- Samstag, 28.Juni, 9.30 Uhr – 17 Uhr: Radtour rund um Kohlberg
Strecke: über Kindlas und Ehenfeld zum Aussichtsturm in Rödlas, über Ober- und Untersteinbach nach Röthenbach und Weiherhammer. Um 13 Uhr Einkehr im Biergarten in Etzenricht. Anschl. Besichtigung der ehemaligen Simultankirche St. Nikolaus auf dem Kirchberg in Etzenricht. Auf Route 7 geht es weiter nach Weißenbrunn, anschl. zum Aussichtspunkt „Pilz“ oberhalb von Kohlberg. Ausklang im Zoigl-Biergarten in Kohlberg. Weitere Infos und Anmeldung bei Traudl Klinger, Tel. 0961-46215. - Sonntag, 20.Juli: Sommerserenade mit dem evangelischen Posaunenchor
- Sonntag, 10.August, 9.45 Uhr: „Von Kirchturm zu Kirchturm“ – Besonderer Gottesdienst für die Region
- Sonntag, 14.September: Tag des offenen Denkmals in der Nikolauskirche