Simultankirche des Jahres 2021

St. Johannes Baptista in Floß

Um 1200 wird die Pfarrei Floß erstmals erwähnt. Romanische Mauerreste am Kirchenschiff sowie der Name der Kirche weisen auf ein sehr hohes Alter hin. Die Jahreszahl 1503 am Südost-Eckpfeiler der Kirche weist auf das Baujahr des Altarraumes hin. Das Kreuzrippengewölbe im Altarraum und der Taufstein aus heimischem Granit stammen aus der Spätgotik.
  Die Kanzel aus der Zeit um 1740 wurde von unbekannten Künstlern im Stil des Rokoko reich mit Goldornamenten und Figuren geschmückt.

Das Langhaus entstand zwischen 1781 und 1783 im Zuge größerer Umbauten. Die Holzdecke wurde durch eine prächtige Stuckdecke mit Blumenornamenten ersetzt.

1788 kam der reich geschmückte Hochaltar in die Kirche. Er zeigt die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. Links und rechts vom Altar stehen die Eltern des Johannes: Zacharias und Elisabeth.

Der Kirchturm in seiner jetzigen Form existiert seit 1826. In diesem Jahr wurde er um ein Geschoss aufgestockt und erhielt seinen markanten Helm. Außerdem wurde eine Wächterwohnung eingerichtet. Noch bis 1939 wohnten dort die Türmer mit ihren Familien unter äußerst beengten Verhältnissen. Zu besonderen Festtagen steigen heute Mitglieder des Posaunenchors zum Turmblasen die rund 50 Stufen hinauf.

Das Simultaneum in Floß

Das Simultaneum in St. Johannes Baptista hatte von 1654 bis 1913 Bestand. 1912 zogen die Katholiken in ihre neu erbaute Kirche St. Johannes der Täufer um.

Das Zusammenleben unter einem Kirchendach brachte immer wieder Konflikte mit sich, z.B. wenn es um die Einhaltung der Gottesdienstzeiten ging. In einer Pfarrbeschreibung der Kirchengemeinde wird eine Begebenheit aus dem Jahr 1654 geschildert:

„…so sei zu Cantate der Abendmahlsgottesdienst gestört worden, in dem hiesige Katholische an der Seite während der Abendmahlsfeier in die Kirche eingedrungen seien und in der Sakristei mit den beiden Herren Pfarrer zu Kollern angefangen und ein großes Geschrei verübt haben….“

Ebenfalls heißt es darin, dass sich die Protestanten „am Feste corpois Christi [Fronleichnam], solang die öffentliche Prozession währt, sich aller öffentlichen Arbeiten enthalten sollten…“ Denn ansonsten geschah es immer wieder, dass die Evangelischen gerade an diesem Tag, ihren Mist ausfuhren. Umgekehrt beschwerten sich die Evangelischen, dass die Katholiken ihren Prozessionshimmel vor dem Altar einfach stehen ließen.

Wie sehr konfessionelle Fragen die Gemüter erregten zeigt eine Anordnung der Regierung aus dem Jahr 1730. Sie besagte, dass in den Wirtschaften nicht über religiöse Themen gesprochen werden durfte.

Wie gut, dass das Verhältnis zwischen den Christen am Ort heute durch eine rege Zusammenarbeit geprägt ist!

Wenn Sie mehr wissen möchten

Kirchenflyer und Informationen zur Route 8 des Simultankirchen-Radweges
Interaktive Karte mit Kontaktdaten des Pfarramts, Rathäuser und Gastronomie
Kirchenführer auf der Website der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Floß
Marktgemeinde Floß
Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald

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